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Letteplatz: Generationen übergreifender und interkultureller Nachbarschaftsplatz

Aufgrund der klaren räum­lichen Zonierung und Dif­fe­ren­zie­rung in "in­nen und außen" wur­de mit der Um­ge­stal­tung im Be­stand ein Platz in Ber­lin -­ Rei­nicken­dorf ge­schaf­fen, der al­len Nut­zer­grup­pen und Ge­ne­ra­tionen Raum für un­ter­schied­lich­ste Ak­ti­vi­tä­ten bie­tet: aus­ru­hen, ball­spie­len, ent­span­nen, lie­gen, schau­keln, sit­zen, sprin­gen, tref­fen, tur­nen, un­ter­halten …. Das Projekt wurde 2012 mit dem vom Bun­des­mini­ste­rium für Ver­kehr, Bau und Stadt­ent­wick­lung ver­lie­he­nen Na­tio­na­len Preis für inte­grier­te Stadt­ent­wick­lung und Bau­kul­tur „Stadt bauen. Stadt leben.“ ausgezeichnet.


Letteplatz

Partizipation von und mit dem Quartiersmanagement
Im Vorfeld des konkurrierenden Gut­ach­ter­ver­fah­rens zur Ver­ga­be der Pla­nungs­leis­tun­gen für die Um­ge­stal­tung des Let­te­plat­zes führ­te das ört­li­che Quar­tiers­ma­na­ge­ment ei­ne Be­fra­gung durch, um Wün­sche der An­woh­nen­den für den Let­te­platz zu er­fah­ren. Die­se Wün­sche wur­den Be­stand­teil der Aus­schrei­bung und im Rah­men der Er­ar­bei­tung des Wett­be­werbs­bei­tra­ges von pla­nung.­frei­raum in nut­zungs­grup­pen­spe­zi­fi­sche Be­dar­fe über­setzt. Was brau­chen Mädchen, was wür­de äl­te­re und al­te Men­schen auf den Platz lo­cken? Wie spricht ein Ort Men­schen un­ter­schied­li­cher so­zia­ler, kul­tu­rel­ler, re­li­gi­öser Hin­ter­grün­de an? Was braucht der Let­te­platz, da­mit an al­le ge­dacht ist, sich al­le ge­meint füh­len?
In ei­ner öf­fent­li­chen Vor­stel­lung des Wett­be­werbs­bei­tra­ges konn­te die Mehr­heit der Bür­ger­in­nen und Bür­ger so­wie der Jury vom viel­fäl­ti­gen räum­lich-­struk­tu­rel­len Kon­zept und der da­raus ab­ge­lei­te­ten Ge­stal­tung für den Let­te­platz über­zeugt werden.

Beteiligung im Planungsprozess
Es folgten öffentliche Prä­sen­ta­tio­nen von Vor­ent­wurf und Ent­wurf. Im An­schluß da­ran wur­den die Plä­ne je­weils in Grup­pen be­spro­chen und ggf. er­gänzt. Da­bei fun­gier­ten die Be­tei­lig­ten als Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten ih­res All­tags, als Stell­ver­tre­ten­de al­ler po­ten­tiel­len Nut­zungs­grup­pen des Let­te­plat­zes. Ist an al­le ge­dacht? Fin­den al­le Platz? Kann so ein fried­li­ches Mit- und Ne­ben­ein­an­der wachsen?
Durch die­se Be­tei­li­gung ei­ner denk­bar brei­ten Öffent­lich­keit konn­ten ge­schlech­ter-, kul­tur- und ge­ne­ra­tio­nen­über­grei­fen­de As­pek­te für die Men­schen nach­voll­zieh­bar von der Aus­lo­bung bis zum Ent­wurf be­rück­sich­tigt wer­den. Rück­zugs­or­te für Ju­gend­li­che, Auf­ent­halts­ele­men­te für Be­treu­ungs­per­so­nen und Men­schen oh­ne Kin­der, das Be­we­gungs­band für Alt und Jung - all das sind über­ein­stim­men­de Be­dar­fe der An­woh­nen­den ver­schie­de­ner Her­kunft, unter­schied­li­chen Al­ters und Ge­schlechts, die im Rah­men der Be­tei­li­gung er­fragt und um­ge­setzt wer­den konn­ten. Der Platz wird des­halb jetzt von ei­ner kul­tur­über­grei­fend als hei­mat­lich em­pfun­de­nen Stim­mung getragen.
Entsprechend viele Menschen kamen, um in ein­em gro­ßen Fest den 1. Spa­ten­stich und spä­ter die Er­öff­nung des Plat­zes zu feiern


in Betrieb
Der Letteplatz erfüllt auch 5 Jahre nach sei­ner Er­öff­nung nach­hal­tig die ganz un­ter­schied­li­chen An­sprü­che der Nut­zen­den. Er ist da­rü­ber hinaus in der La­ge, auch neue Be­dar­fe zu in­te­grie­ren: so fin­det ak­tu­ell der Schul­sport auf dem Let­te­platz statt, da die Turn­hal­le der be­nach­bar­ten Grund­schu­le als Un­ter­kunft für Ge­flüch­te­te ge­nutzt wird. Der Lette­platz ist außer­dem ein Ort für er­ste inte­gra­ti­ver Kon­tak­te von Men­schen aus die­ser Un­ter­kunft in die Nach­bar­schaft.
Das Quartiersmanagement nutzt den Platz als Platt­form für ver­schie­de­ne Ak­tio­nen. Er ist Ziel und An­lauf­stel­le für äl­te­rer Men­schen auf ih­ren Spa­zier­gän­gen (Be­we­gungs­trai­ning, Treff­punkt), inte­griert Men­schen mit Be­ein­träch­ti­gun­gen, Fa­mi­lien, Kin­der und vie­le an­dere – fried­lich und in großer Dichte.
Tägliche Kontrollen gewähr­leis­ten die Pfle­ge und Unter­hal­tung des Let­te­plat­zes trotz der star­ken Nut­zung. Ge­stal­tung und Aus­stat­tung er­wei­sen sich als ro­bust und nach­hal­tig. Der Lette­platz ist ein Beleg da­für, daß eine me­tho­disch auf den Ort und sei­ne Men­schen ab­ge­stim­mte Be­tei­li­gung Van­da­lis­mus ver­hin­dert, weil an al­le ge­dacht ist, alle sich mit dem Ort iden­ti­fi­zie­ren und ihn ent­spre­chend schützen.


Plan projektname Umgestaltung Letteplatz
projekttyp Umgestaltung mit Bürger­beteili­gung, ein­gelade­ner Gut­achter­wett­bewerb, 1.Preis
ort  Berlin -­ Reinicken­dorf, Pankower Allee /­ Lette­platz
bauherr Bezirks­amt Reinicken­dorf von Berlin
projektsteuerung Quartiersmanagement Lette­platz
fläche 7.300 qm
nettobausumme 550.000 EUR / 76 EUR pro qm
leistungsphasen 2 - 8
fertigstellung 2011
mitarbeit Clara Jäkel, Ronny Kräft, Leonie Rhode, Frank Skupin
statik HEG - Ingenieure, Berlin