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Mittelbruchzeile: "vor der Tür und auf dem Weg"

Der stillgelegte Straßenraum der Mittelbruchzeile bietet der An­woh­ner­schaft nach der Um­gestal­tung eine Atmos­phäre von "Land­schaft vor der Tür und am Weges­rand". Kin­der, Jugend­liche, Fami­lien und Seni­oren kön­nen den neu konzi­pier­ten Frei­raum vor ihren Häu­sern als er­wei­ter­tes Zu­hause em­pfin­den und die viel­fäl­tigen An­ge­bote für Er­ho­lung, Kom­muni­kation, Spiel und Be­geg­nung nutzen.


Mittelbruchzeile

Die Mittelbruchzeile in Berliner Bezirk Reinickendorf durchzieht ein Wohngebiet mit ge­misch­ter An­wohner­schaft in Be­zug auf Al­ter und Her­kunft. Das Spek­trum reicht von jun­gen Fami­lien mit Klein­kin­dern bis zu Hoch­betag­ten, die schon lan­ge hier le­ben und nun Ein­raum­woh­nun­gen be­woh­nen. Schon vor eini­ger Zeit wur­de der Straßen­zug still­gelegt, links und rechts des Grün­strei­fens ver­läuft ein Fuß- und Fahrradweg.
Mit der Umgestaltung sollte eine stärkere Identifikation der Anwohnerinnen und An­woh­ner mit ihrem un­mittel­baren Wohn­um­feld er­reicht und ein Ge­fühl von "draußen zu Hau­se" mög­lich wer­den. Her­aus­for­dernd hier­bei war die räum­liche Be­grün­dung von Zu­sam­men­halt und Viel­falt, die Etab­lie­rung neu­er Nut­zun­gen, die Raum­bil­dung in einer schma­len, lang­ge­streck­ten ehe­ma­ligen Straße bei Er­hal­tung des Baum­be­stan­des und die Ver­mei­dung von Kon­flik­ten zwi­schen den unter­schied­li­chen Nutzer­grup­pen. Das "Quar­tiers­manage­ment Lette­platz" hat den Pro­zess durch Par­ti­zipa­tions­ele­mente vor­berei­tet und unter­stützt. Wäh­rend des ge­sam­ten Pla­nungs­prozes­ses gab es Rück­kop­pelun­gen mit den An­woh­nen­den und Nutzen­den des Ortes.


Um eine "Landschaft vor der Tür und am Wegesrand" zu erreichen, wurden für die Mittel­bruch­zeile ver­schie­dene Nutz­ungs­zo­nen defi­niert und die Rand­be­rei­che in die Pla­nung mit­ein­be­zo­gen. So wur­den viel­fäl­tige Nutz­ungs­mög­lich­kei­ten für alle Al­ters- und Be­völ­kerungs­grup­pen ge­schaf­fen: Spiel-, Be­we­gungs- und Auf­ent­halts­räu­me ge­hen in­ein­ander über, es ent­ste­hen Orte des Mit­ein­an­ders, der Iden­ti­fi­kation so­wie der nach­bar­schaft­li­chen Kom­muni­ka­tion. So­ge­nann­te Brü­cken und Ste­ge ver­we­ben die bei­den flan­kieren­den Haupt­wege mit­ein­an­der, er­mög­li­chen eine Wahl zwi­schen "schnell" und "lang­sam" und glie­dern das Ge­biet in pro­gram­ma­ti­sche Fel­der – der Gesamt­raum er­scheint so als line­are Ab­fol­ge von ab­gestuf­ten Akti­vitäts- und Ruhe­fel­dern. Sie die­nen aber eben­so als Sitz-, Auf­ent­halts- oder Spiel­ele­mente. Ein sti­li­sier­ter Fluss­lauf wan­dert durch den Raum und ins­ze­niert eine op­ti­sche Ver­bin­dung zwi­schen den ver­schie­de­nen Stim­mun­gen, den Aktions- und Inter­aktions­räu­men. An den Schnitt­punk­ten mit an­gren­zen­den Straßen ent­stan­den Treff­punkte für Spiel, Sport und Begegnung.
Im Ergebnis ist ein Ort entstanden, der in seiner Verschränkung von land­schaft­li­chem Be­zug, Wert­schät­zung des Be­ste­hen­den, Be­rück­sich­ti­gung der spezi­fi­schen Be­dürf­nisse der An­woh­nen­den und Nut­zen­den viel­fäl­tig und ge­ne­ra­tio­nen­über­grei­fend nutz­bar ist. Aus die­ser Viel­falt er­gibt sich er­fah­rungs­ge­mäß die wirk­sam­ste Van­da­lis­mus­präven­tion; die Mit­tel­bruch­zei­le ist dafür ein wei­terer Beleg.


Plan projektname Umgestaltung Mittel­bruch­zei­le,
1. + 2. Bau­ab­schnitt
projekttyp Gutachterverfahren, Um­ge­stal­tung der Frei­flä­chen
ort Berlin-Reinickendorf, Mittel­bruch­zei­le
bauherr Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, Ab­tei­lung Wirt­schaft und Bau­en, Gar­ten- und Straßen­bau­amt
projektsteuerung Quartiersmanagement Lette­platz
fläche 6.150 qm, 1. BA: 4.400 qm – 2. BA: 1.750 qm
nettobausumme 470.00 EUR / 76 EUR pro qm
leistungsphasen 1 - 8
fertigstellung 1. BA: Frühjahr 2014 – 2. BA: Dezember 2015
mitarbeit Tobias Glahn, Clara Jäkel, Ronny Kräft, Leonie Rhode