barbara willecke  planung.freiraum | Tempelhofer Feld
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Tempelhofer Feld für alle - neue Aussichten - neue Einsichten - neue Visionen

Aufsuchende Beteiligung 2015 durch Team ThF+
Ergebnisse aus der Ent­wick­lung und Durch­füh­rung kon­zep­tio­nel­ler Be­tei­li­gungs­for­ma­te im Rah­men des Öffent­lich­keits­be­tei­li­gungs­pro­zes­ses zur Er­stel­lung ei­nes Ent­wick­lungs- und Pfle­ge­plans für das Tem­pel­ho­fer Feld.

A
Die aufsuchende Beteiligung richtet sich an Stellvertretende der Gruppen, die bis­her kaum oder gar nicht auf dem Feld und im Par­ti­zi­pa­tions­ver­fah­ren zum EPP ver­tre­ten sind. De­ren nun er­fass­te Be­dar­fe wa­ren ab­zu­glei­chen mit den Be­dar­fen, die on­line und in den The­men­werk­stät­ten be­reits ak­ti­ver Grup­pen ge­äußert wur­den. Die da­für ent­wickel­ten hand­lungs­orien­tier­ten Me­tho­den­bau­stei­ne er­mög­li­chen eine qua­li­ta­ti­ve, gen­der- und di­ver­sity­ge­rech­te Ar­beit mit Stell­ver­tre­ten­den un­ter­schied­lich­ster Nut­zungs­grup­pen. Ent­spre­chend sind die Er­geb­nis­se der auf­su­chen­den Be­tei­li­gung nut­zungs­grup­pen­spe­zi­fisch und un­ter­schei­den sich da­mit grund­le­gend von Be­fra­gun­gen, de­ren Er­geb­nis­se ggf. re­prä­sen­ta­tiv mehr­heit­li­che und min­der­heit­li­che Aus­sa­gen wie­der­ge­ben. Im Er­geb­nis wur­de ein räum­lich-struk­tu­rel­les Kon­zept ent­wickelt, das die spe­zi­fi­schen Be­dar­fe und Kom­mu­ni­ka­tions-, Mo­bi­li­täts- und Hand­lungs­mög­lich­kei­ten al­ler Nut­zungs­grup­pen be­rück­sich­tigt und zu­sam­men­führt. Im Rah­men der auf­su­chen­den Be­tei­li­gung wur­den außer­dem inte­gra­tive und in­klu­sive Po­ten­ti­ale des Fel­des für die Stadt­ge­sell­schaft iden­ti­fi­ziert: wo för­dert es, wo er­mög­licht es, wo gleicht es be­ste­hen­de Be­nach­tei­li­gun­gen aus, wo bie­tet es be­reits Wahl­mög­lich­kei­ten bzw. be­darf es Ver­bes­se­run­gen im Rah­men des THF Gesetzes.
Der Prozess und die Ergebnisse der aufsuchenden Beteiligung sind in der Do­ku­men­ta­tion THF+ dif­fe­ren­ziert wie­der­ge­ge­ben und er­läu­tert. Die grund­le­gen­den Er­geb­nis­se und Er­kennt­nis­se sind im Rah­men ei­ner Raum­nut­zungs­werk­statt in das räum­lich-struk­turel­le Kon­zept und schließ­lich in Plan und Maß­nahmen­text des EPP eingeflossen.


Tempelhofer Feld

Interviews
Im Rahmen von 456 Interviews wurden ge­zielt Stell­ver­tre­ten­de der im bis­he­ri­gen Pro­zess unter­re­prä­sen­tier­ten Nut­zungs­grup­pen an un­ter­schied­li­chen Or­ten, zu ver­schie­de­nen Zei­ten zu ih­rer Wahr­neh­mung des Fel­des und ih­ren spe­zi­fi­schen Be­dar­fen befragt.


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Brettspiel
Als spielerisches, niedrigschwelliges Element fun­gier­te, er­gän­zend zum Inter­view­bo­gen und ba­sie­rend auf den glei­chen Fra­gen, das Feld­spiel. Es kam als Me­tho­den­bau­stein der auf­su­chen­den Be­tei­li­gung stell­ver­tre­tend bei sechs Grup­pen zum Ein­satz, die das Feld bisher nicht nutzen.


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Teepavillon
Der Teepavillon, der in seiner Gestalt sowohl die Geschichte des Flug­hafens als auch un­ter­schied­li­che kul­tu­rel­le Hin­ter­grün­de der Ziel­grup­pen wider­spie­gelt, kommt als mo­bi­ler An­zie­hungs­punkt und be­lieb­ter Treff­punkt an un­ter­schied­li­chen Or­ten auf dem Feld zum Ein­satz. Sei­ne Wei­ter­nut­zung wird ge­wünscht und empfohlen.


Tempelhofer Feld

Infobox
Die Infobox, die mit Vielfalt und Weite die zentralen Qua­li­tä­ten des Fel­des in den Fokus nimmt, in­for­miert über den Pro­zess und die bis­he­ri­gen Er­geb­nis­se der Be­tei­li­gung. Da­rü­ber hi­naus dient sie als An­knüp­fungs­punkt für Inter­views und als Aus­leihe für div. Spiel­ge­räte und da­mit als nie­drig­schwel­li­ges An­ge­bot be­son­ders für Familien.


Tempelhofer Feld

100% Steppe
Die szenische Intervention „100% Steppe“ wendet sich be­son­ders an Nut­zen­de und An­woh­nen­de mit Mi­gra­tions­hin­ter­grund. Über die Me­tho­de der thea­tra­len Feld­for­schung kom­men auf Au­gen­hö­he die Men­schen zu Wort, die Dis­kus­sions­ver­an­stal­tun­gen eher fernbleiben.


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Raumnutzungswerkstatt
Die Raumnutzungswerkstatt ist ein gendergerechtes Beteiligungs­in­stru­ment, um auch im Sin­ne von Di­ver­si­ty und In­klu­sion so­wohl die Wahr­neh­mung ei­nes Or­tes mit Po­ten­tia­len und De­fi­zi­ten als auch künf­tig zu be­rück­sich­ti­gen­de Be­dar­fe al­ler po­ten­tiel­len Nut­zungs­grup­pen zu er­fas­sen, aus­zu­han­deln und im Rah­men ei­nes räum­lich-struk­tu­rel­len Plans zu ver­or­ten. Die­ser Plan be­in­hal­tet sämt­li­che Er­geb­nis­se des Be­tei­li­gungs­pro­zes­ses und bil­det mit Nut­zun­gen, Zo­nie­run­gen, pro­gram­ma­ti­schen Be­rei­chen und flä­chen­be­zo­ge­nen Maß­nah­men­be­schrei­bun­gen die Grund­la­ge und Schnitt­stelle zum EPP.


Konfliktmanagement
Prozessbegleitend wird auf vertrauensbildende, konflikt­be­ar­bei­ten­de Me­tho­den zu­rück­ge­grif­fen, um den kon­struk­ti­ven Dia­log al­ler Pro­zess­be­tei­lig­ten zu ge­währ­leis­ten. Da­bei ste­hen die Wert­schät­zung der bis­her von den Hoch­ak­ti­ven ge­leis­te­ten Ar­beit so­wie die Ak­zep­tanz hin­zu­kom­men­der Nut­zungs­grup­pen und de­ren Be­dar­fe im Vordergrund.



B
Raumcharakter, Potentiale - Psychogramm des Feldes
Ein herausragendes Ergebnis der aufsuchenden Be­tei­li­gung ist, dass das Feld in sei­nem be­ste­hen­den Cha­rak­ter für al­le er­reich­ten Nut­zungs­grup­pen große Be­deu­tung hat. Es könn­te mit Blick auf sei­ne ho­he so­zia­le, kom­mu­ni­ka­ti­ve, in­te­gra­ti­ve und in­no­va­ti­ve Kraft in sei­ner Be­deu­tung mit dem Tier­gar­ten für das Berlin der Grün­der­zeit ver­gli­chen und als Volks­park des 21. Jahr­hun­derts be­schrie­ben werden.
Nicht zuletzt auf Grund seiner Weite und Sicher­heit, der weit­ge­hen­den Ab­we­sen­heit von räum­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen Kon­ven­tio­nen ist das Feld ein ge­ra­de­zu vi­sio­nä­rer Raum ge­sell­schaft­li­cher Ent­wick­lun­gen und mög­li­cher po­si­ti­ver Dynamiken.
Die Abwesenheit von städtebaulichen und sozial­räum­li­chen Kon­ven­tio­nen, die zum Bei­spiel durch ei­ne Rand­b­ebauung er­zeugt wür­den, er­mög­licht, neue ge­sell­schaft­li­che Ver­ein­ba­run­gen und Kon­ven­tio­nen zu ent­wickeln und aus­zu­han­deln. Dies er­klärt den Wunsch der großen Mehr­heit der auf­ge­such­ten Be­tei­lig­ten, das Feld so zu er­halten, wie es ist. Der Wunsch „kei­ne Be­bau­ung“ spie­gelt die Sehn­sucht nach ge­sell­schaft­li­cher In­no­va­tion wi­der und setzt die­sen in Be­zie­hung zum Er­halt des Tem­pel­ho­fer Fel­des als Ort der Ent­wick­lung, der ge­wünsch­ten ge­sell­schaft­li­chen Erneuerung.
Indem es sich bekannte Raumkategorien entzieht, wird es zu ei­nem frei­en, in­di­vi­du­ell nutz­ba­ren Raum jen­seits von städ­te­bau­li­chen und so­zial­räum­li­chen Kon­ven­tio­nen. Der Ein­druck von Wei­te und Schön­heit in Kom­bi­na­tion mit der Wahr­neh­mung ei­nes ge­schütz­ten Rau­mes un­ter­streicht die of­fen­bar er­mu­ti­gen­de At­mos­phä­re des Fel­des. Frei­heit und Wei­te wer­den nicht nur im räum­li­chen son­dern auch im sym­bo­li­schen Sinn be­schrie­ben: Wei­te im Sin­ne von Mög­lich­kei­ten, Frei­heit ver­stan­den als neue Per­spek­ti­ven und um ge­sell­schaft­li­ches Mit­ein­an­der zu er­pro­ben. Da­mit hat das Tem­pel­ho­fer Feld auch ei­ne sym­bo­li­sche Be­deu­tung für die Stadt.


Tempelhofer Feld B0

Das Tempelhofer Feld ein Ort
… der Freiheit / … der Vielfalt / … der Integration und In­klu­sion / … des Mit­ein­an­ders / … der Offen­heit, To­le­ranz und Ak­zep­tanz / … der Kom­mu­ni­ka­tion / … al­ler Ge­ne­ra­tio­nen / … für Frau­en und Män­ner / … für Men­schen mit Mi­gra­tions­hin­ter­grund / … für Men­schen mit Ein­schrän­kun­gen / … des bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments / … für alle Jahreszeiten


Tempelhofer Feld B1

unkonventionell
Gründe für die große Liebe zum Tempe­lho­fer Feld in sei­ner jet­zi­gen Er­schei­nung sind in der Größe, dem un­kon­ven­tio­nel­len Raum­cha­rak­ter, den vor­han­de­nen Nut­zungs­mög­lich­kei­ten und -grup­pen, dem eta­blier­ten, so­li­da­ri­schen, von Rück­sicht ge­präg­ten Mit­ein­an­der in Kom­bi­na­tion mit dem Sicher­heits­em­pfin­den zu suchen.


Tempelhofer Feld B2

geschützt
Der durch Zaun, Öffnungszeiten und Parkservice als geschützt wahr­ge­nom­me­ne Ort bie­tet die größ­ten Po­ten­tia­le für Men­schen mit kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen. Auch El­tern mit Kin­dern, Men­schen mit Mi­gra­tions­hinter­grund, Äl­te­re und Frau­en pro­fi­tie­ren in be­son­de­rem Maß vom Tem­pel­ho­fer Feld als geschützter Ort.


Tempelhofer Feld B3

vielfältig nutzbar
Die Weite und schöne Landschaft bilden den Rah­men für das sehr brei­te Nut­zungs­spek­trum des Fel­des. In der Band­brei­te und Gleich­wer­tig­keit von ru­hi­gen und ak­ti­ve­ren Nut­zun­gen er­fährt das Feld durch al­le Nut­zungs­grup­pen über Ge­ne­ra­tio­nen, Ge­schlech­ter und Kul­tu­ren hin­weg ei­ne ho­he Wert­schät­zung und Zu­wei­sung po­si­ti­ver Perspektiven.


Tempelhofer Feld B4

Ort der Inklusion und Integration
Besonders die im Sinne von Inklusion zu fördernden Nut­zungs­grup­pen der äl­te­ren und be­hin­der­ten Men­schen schät­zen den Ort, be­nö­ti­gen je­doch, um des­sen Po­ten­tia­le gleich­be­rech­tigt nut­zen zu kön­nen, Aus­stat­tung und In­fra­struk­tur so­wie Mo­bi­li­täts-Ver­bes­se­run­gen. Bei Her­stel­lung von Bar­riere­frei­heit und För­de­rung der Teil­habe­mög­lich­kei­ten sind die Po­ten­tia­le des Tem­pel­ho­fer Fel­des für die­se Grup­pen außer­or­dent­lich groß. Sie sind des­halb bei al­len zu pla­nen­den Maß­nah­men in den Blick zu nehmen.
Das Feld besitzt eine hohe Integrationskraft. An den in­ten­siv ge­nutz­ten Rän­dern fin­den täg­lich er­folg­rei­che Aus­hand­lungs­prozes­se zwi­schen un­ter­schied­li­chen Nut­zungs­grup­pen statt, die zum Teil kon­kur­rie­ren­den Ak­ti­vi­tä­ten nachgehen.


Tempelhofer Feld B5

Ort der Freiheit
Das Feld ist ein Ort der Freiheit, ein Ort der schwei­fen­den Ge­dan­ken, der Ru­he zu­lässt und mit sei­nem Her­aus­ge­ho­ben­sein aus dem Stadt­raum, sei­nem nicht­kom­mer­ziel­len Cha­rak­ter ei­nen großen Wert dar­stellt. Kin­der wie äl­te­re Men­schen, unter­schied­lich­ste Schich­ten und Kul­tu­ren der Stadt­ge­sell­schaft fin­den hier ei­nen un­kom­pli­zier­ten, wei­ten Ort, den sie divers und in­di­vi­duell nutzen.



C
operative Ergebnisse
Über die von ThF+ für das Tempelhofer Feld ent­wickel­ten Me­tho­den der auf­su­chen­den Be­tei­li­gung konn­ten de­ren nach Al­ter, Ge­schlecht, so­zia­lem und kul­tu­rel­lem Hin­ter­grund und kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen dif­fe­ren­zier­ten Er­geb­nis­se mit dem Stand aus der On­line­be­tei­li­gung und den Dis­kus­sio­nen der The­men­werk­stät­ten und Ver­an­stal­tun­gen zu­sam­men­ge­führt wer­den. Be­reits be­kann­te Be­dar­fe von Nut­zungs­grup­pen konn­ten um sol­che Be­dar­fe er­gänzt wer­den, die bis­her nicht Ge­gen­stand des Be­tei­li­gungs­pro­zes­ses waren.
So wurden insbesondere die spezifischen Bedarfe von Kindern, äl­te­ren Leu­ten, Men­schen mit Be­hin­de­run­gen, Mi­gran­tin­nen und Mi­gran­ten er­fasst und in zwei Raum­nut­zungs­werk­stät­ten mit spe­zi­fi­schen Or­ten zu­sam­men­ge­bracht. In ei­nem er­sten Schritt ent­stan­den Kar­ten, die di­ver­se Be­dar­fe aber auch die sich da­raus mög­li­cher­wei­se er­ge­ben­den Kon­flik­te sam­mel­ten und dar­stel­len. Im zwei­ten Schritt wur­den die Er­geb­nis­se der auf­su­chen­den Be­tei­li­gung nach den Prin­zi­pien von Chan­cen­gleich­heit, Viel­falt und In­klu­sion in um­fang­rei­chen und de­tail­lier­ten Maß­nah­men­kar­ten aus­ge­handelt. Die­se Kar­ten re­prä­sen­tie­ren den Kon­sens und die Er­geb­nis­se des ge­sam­ten Par­ti­zi­pa­tions­pro­zes­ses und wur­den in die Kar­ten des EPP so­wie in die Maß­nah­men­be­schrei­bun­gen über­nom­men. Dar­aus las­sen sich grund­le­gen­de, nut­zungs­grup­pen­über­grei­fen­de, stadt­po­li­tisch re­le­van­te As­pek­te und Quer­schnitts­auf­ga­ben des Tem­pel­ho­fer Fel­des ableiten.
Zusammenfassend lassen sich diese folgendermaßen formulieren:
• auf der großen Maßstabsebene: „alles ist gut wie es ist“
• auf der mittleren Maßstabsebene: Verbesserungen in den Be­rei­chen Orien­tie­rung, Zo­nie­rung, Eingänge
• kleinmaßstäblich: vorsichtige Bereicherung und Ver­bes­se­rung, „Akku­punk­tu­ren“, Ausstattung


Tempelhofer Feld C0

Integration, Zielgruppen, Chancengleichheit, Gender
Viele Menschen mit Migrationshintergrund nutzen das Feld und pro­fi­tie­ren von sei­ner be­son­de­ren In­te­gra­tions­kraft. Die in­klu­si­ven und in­te­gra­ti­ven Po­ten­tia­le des Fel­des sind wei­ter über­sprach­lich und nut­zungs­grup­pen­ge­recht zu för­dern und zu stär­ken un­ter Be­rück­sich­ti­gung der unter­schied­li­chen Alters­grup­pen und Ge­schlech­ter so­wie der di­ver­sen kul­tu­rel­len Hinter­grün­de, um das Mi­tein­an­der und die Kom­mu­ni­ka­tion al­ler Nut­zen­den zu unterstützen.


Tempelhofer Feld C1

Bauliche Maßnahmen, Erhalt und Pflege des Bestandes
Das vielfach geäußerte Statement „Alles soll bleiben wie es ist“ heißt auch, daß Be­ste­hen­des zu pfle­gen und zu er­hal­ten ist. Kon­kret be­zieht sich das ins­be­son­de­re auf Er­halt und ggf. Er­neue­rung der Be­lä­ge, Pfle­ge der Ar­beits- und Deh­nungs­fu­gen, Re­pa­ra­tur von Fehl­stel­len, Er­neue­rung z.B. des Taxi­way Oderstraße.
Grundlegende Verbesserungen sind an den Zugängen und in den Zugangs­be­rei­chen vor­zu­neh­men. Da­von pro­fi­tie­ren vie­le Grup­pen, ins­be­son­de­re Men­schen mit Mo­bi­li­täts­ein­schrän­kun­gen. Von ei­nem Orien­tie­rungs- und Not­ruf­sys­tem wür­de die­se Nut­zungs­grup­pe eben­falls stark profitieren.


Tempelhofer Feld C2

Das Gewicht der aufsuchenden Beteiligung
Die differenziert dokumentierten Ergebnisse der aufsuchenden Be­tei­li­gung sind ver­bind­lich in den wei­te­ren Pla­nun­gen zu be­rück­sich­ti­gen. Para­me­ter und Kri­te­rien be­zo­gen auf Al­ter, Ge­schlecht, kul­tu­rel­len Hin­ter­grund und kör­per­li­che Ein­schrän­kun­gen sol­len in der For­mu­lie­rung von Auf­ga­ben Maß­stab in künf­ti­gen Pro­jek­ten, Wett­be­wer­ben, Jurys, Pla­nun­gen und Aus­schrei­bungen sein.


Tempelhofer Feld C3

Gender-Budgeting
Aus den Ergebnissen der aufsuchenden Beteiligung ergeben sich Prio­ri­tä­ten bei den um­zu­set­zen­den Maß­nah­men. Be­vor­zugt im zeit­li­chen Ab­lauf zu rea­li­sie­ren sind Maß­nah­men, von de­nen bis­her kaum auf dem Feld ver­tre­te­nen Nut­zungs­grup­pen profitieren.
Im Sinne des Gender-Budgeting sind Mittelverwendung und Maß­nah­men so zu ge­stal­ten, dass sie be­ste­hen­de Be­nach­tei­li­gun­gen ab­bau­en und bis­her we­ni­ger ver­tre­te­nen Nut­zungs­grup­pen be­vor­zugt nüt­zen. Gleich­zei­tig sol­len von Maß­nah­men und ein­ge­setz­te Mit­tel al­len Nut­zungs­grup­pen profitieren (universal design).


Tempelhofer Feld C4

… wird fortgesetzt …
Die Ergebnisse des Beteiligungssommers auf dem Tempelhofer Feld unter­strei­chen, wie sinn­voll und kost­bar Par­ti­zi­pa­tions­pro­zes­se sind, die kon­zep­tio­nell und me­tho­disch auf ei­nen Ort mit all sei­nen po­ten­tiel­len Nut­ze­rin­nen und Nut­zern zu­ge­schnit­ten sind. So­zial po­si­tiv wirk­sa­me, aus­strah­len­de, im wei­tes­ten Sin­ne Be­nach­tei­li­gun­gen aus­glei­chen­de Or­te le­ben von dem fried­li­chen Mit­ein­an­der vie­ler unter­schied­li­cher Nut­zungs­grup­pen. Die­ses Mit­ein­an­der be­nö­tigt als Ba­sis ei­nen Ort, an dem an al­le ge­dacht, für al­le Platz ist. Das Tem­pel­ho­fer Feld ist auf Grund sei­ner Größe und un­kon­ven­tio­nel­len Raum­cha­rak­ters be­reits ein solcher Ort. In­dem hier Nä­he und Di­stanz mög­lich sind und von un­ter­schied­lich­sten Grup­pen be­reits in fried­li­cher Ko­exi­stenz prak­ti­ziert wer­den, bie­tet das Feld bes­te Vor­aus­set­zun­gen, dauer­haft ein in­te­gra­ti­ver und in­klu­si­ver Ort zu sein. Da­bei ist so­wohl ei­ne den Ge­samt­pro­zess be­gle­iten­de Be­tei­li­gung wün­schens­wert als auch auf­su­chen­de Be­tei­li­gungs­mo­du­le im Vor­feld zu qua­li­fi­zie­ren­der Projekte.
Die für den EPP erarbeiteten Maßnahmen sind im Wesentlichen solche, von de­nen vie­le Nut­zungs­grup­pen gleich­be­rech­tigt pro­fi­tie­ren und die das Feld ins­ge­samt be­rei­chern werden.
Auch der Beteiligungssommer hat eindrucksvoll gezeigt, wie engagiert zahl­rei­che Men­schen für den Er­halt und die acht­sa­me Weiter­ent­wick­lung des Fel­des ein­tre­ten. Dass es da­bei auch Kon­tro­ver­sen gibt, ist zu ak­zep­tie­ren, der Ei­ni­gungs­wil­le im Sin­ne des Fel­des ist da­bei stets spür­bar und an­zu­er­ken­nen. Es wird des­halb em­pfoh­len, die Ar­beit mit den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern auf die­sem Ni­veau fort­setz­ten, um auch lang­fris­tig frucht­bar, ef­fek­tiv, er­folg­reich und am ge­mein­sa­men Ziel orien­tiert ar­bei­ten zu können.



D
Geschichten
Am Rande der Beteiligungsmodule ergaben sich Gespräche mit ganz unter­schied­li­chen Nut­ze­rin­nen und Nut­zern des Fel­des. Ihr be­son­de­rer Blick auf das Feld, ge­prägt von ih­rem Al­ter, ih­rer Her­kunft und an­de­ren Le­bens­um­stän­den, un­ter­streicht aus Sicht der auf­su­chen­den Be­tei­li­gung so­wohl die Not­wen­dig­keit als auch den be­son­de­ren Wert die­ses he­raus­ra­gen­den Or­tes. Da­rü­ber hi­naus be­le­gen die­se Ge­schich­ten die be­son­de­re Qua­li­tät - den „Spirit“ des Tem­pel­ho­fer Fel­des, der u.a. da­rin be­steht, dass sich von ihm sehr vie­le un­ter­schied­li­che Men­schen ein­ge­la­den füh­len, Da­seins­be­rech­ti­gung wahr­neh­men, sich er­mu­tigt füh­len zu in­di­vi­du­el­lem Sein in fried­li­cher Ko­exi­stenz mit anderen.
„Kein größerer Gegensatz ist denkbar, als aus Berlin aufs Tem­pel­ho­fer Feld zu kom­men. Da ist Step­pe mit­ten in der Kul­tur­welt und auf die­ser Step­pe ein Step­pen­le­ben, so­bald die Son­ne scheint. Nir­gends in Deutsch­land bie­tet sich ein ähn­li­cher An­blick. Das Volk der Frau­en und Kin­der wan­dert aus den Stein­straßen aus und legt sich auf die Step­pe. Kin­der­wa­gen, Bett­stücken, Pup­pen­wa­gen, Son­nen­schir­me, Strick­strüm­pfe, Lie­fe­rungs­ro­ma­ne, Feld­ses­sel, Bäl­le, Spa­ten, al­les wan­dert mit. Auf der Step­pe wer­den die Stadt­kin­der frei, sie ha­ben den wei­ten Him­mel über sich und ei­nen wei­ten Blick um sich. Tau­sen­de sind es, die an schö­nen Ta­gen zwi­schen Rix­dorf und Schö­ne­berg auf der Er­de sit­zen.“ Was wie ei­ne ak­tu­el­le Be­schrei­bung klingt, schrieb Fried­rich Nau­mann im Jahr 1897.


Tempelhofer Feld D0

15 junge Muskelschwund-Patienten aus Dänemark
Wir sind eine Grup­pe von 15 jun­gen Män­nern mit Mus­kel­schwund so­wie rund 40 Be­treu­er und kom­men 1 Mal im Jahr aus Däne­mark hier­her. Für zwei Ta­ge sind wir auf dem Tem­pel­ho­fer Feld. Am Co­lum­bia­damm kön­nen wir gut par­ken.
Die Jungs können hier mit ihren Rol­lis rum­fah­ren und wir müs­sen nicht so auf­pas­sen. Mor­gen ma­chen wir hier un­se­re „Pa­ra­lym­pics“. Die Jungs müs­sen ver­schie­de­ne Auf­ga­ben be­wäl­ti­gen und be­kom­men Prei­se und trin­ken Bier. Das ist im­mer al­les sehr entspannt hier.


Tempelhofer Feld D1

Junge Mütter mit Kindern
Wir kommen ungefähr einmal pro Monat auf’s Feld. Wir ge­hen hier im­mer in die Mit­te, weil es hier für die Klei­nen so si­cher ist. Weil es hier so flach ist und man weit gucken kann, hat man sie im­mer im Blick, auch wenn sie mal wei­ter weg sind.
Die Kinder können hier einfach im Gras spielen oder mit dem Rol­ler oder Fahr­rad rum­fah­ren, ohne dass man sich Ge­dan­ken ma­chen muss. Das ist sehr ent­spannend für uns.


Tempelhofer Feld D2

Nigerianische Community Berlin
Wir kommen alle aus Berlin und treffen uns hier regelmäßig zum Gril­len am Ein­gang Co­lum­bia­damm. Meis­tens kom­men so 30 bis 50 Leute.
Wir grillen und hören laute Musik. Das kann man sonst nicht so gut machen. Unter­hal­ten müs­sen wir uns in Eng­lisch, weil wir al­le aus un­ter­schied­li­chen Re­gio­nen in Nigeria kommen.


Tempelhofer Feld D3

Älterer Herr
Hier fühle ich mich als freier Bürger. Ich komme jeden Tag hierher, immer gibt es ei­ne Über­ra­schung. Es ist so leicht mit Men­schen in Kon­takt zu kom­men. Das Feld ist für mich pu­rer Lu­xus, so schön, so kommunikativ.


Plan projektname Entwicklung und Durchführung konzeptioneller Beteiligungsformate im Rahmen des Öffentlichkeitsbeteiligungsprozesses zur Erstellung eines Entwicklung- und Pflegeplans für das Tempelhofer Feld
projekttyp Beteiligungsprozess
ort Tempelhofer Feld, Berlin
projektsteuerung Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin
fertigstellung April 2016
mitarbeit Tobias Glahn, Christine Guérard, Ronny Kraeft, Flavia Moroni