Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden
Am Standort der ehemaligen Synagoge entstand die Gedenkstätte für die Wiesbadener Jüdinnen und Juden, die zwischen 1939 und 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Zentraler Bestandteil ist das "Namenband" auf dem alle bis heute bekannten 1.507 Opfer namentlich mit Lebensdaten genannt sind. Das Projekt wurde von der hessischen Architektenkammer mit dem Architekturpreis "Vorbildliche Bauten" ausgezeichnet.

Das neue Denkmal beansprucht nicht, die Geschichte auf eine bestimmte Art zu interpretieren. Es lädt ein, eine persönliche Interpretation zu suchen und sich dem Verarbeitungsprozess des Holocaust zu stellen. Das Denkmal ist offen. Offen gegenüber der Stadt, dem räumlichen Umfeld und den Gedanken der Besucher.
Der Standort der ehemaligen Synagoge wird zum Ort von gegenwärtigen Aktivitäten. Der Gedenkraum nimmt Bezug auf die Größe der Synagoge, die Höhe der Wände auf die umgebende Bebauung. Wandscheiben aus circa sieben Meter hohen geschichteten Natursteinplatten mit gesägter Ansichtsfläche begrenzen den Platz. Auf der grob gebrochenen Steinoberfläche des Gedenkraumes und auf der Fahrbahn wird die Grundfläche der Synagoge nachgebildet. Ein etwa ein Meter hohes, in Augenhöhe umlaufendes Band trägt die Namen der Opfer. Das Band ist fünf Zentimeter in der Wand eingelegt. Auf der so entstandenen Kante können "Steine der Erinnerung" gelegt werden.
Im Zentrum der Entwurfsidee entsteht ein Doppelplatz, bestehend aus der Gedenkstätte und dem Stadteingang Michelsberg, wobei der Platz des Gedenkortes den Standort der ehemaligen Synagoge freilegt und -hält. Die so geschaffenen Platzflächen und die angrenzenden Stadtteile werden durch neue Fußwege verbunden.
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projektname Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden projekttyp begrenzt offener städtebaulicher / freiraumplanerischer Ideenwettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren, 1.Preis ort Wiesbaden, Coulinstraße / Michelsberg bauherr Landeshauptstadt Wiesbaden, vertreten durch das Stadtplanungsamt projektsteuerung SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden mbH fläche 2.900 qm nettobausumme 2,5 Mio EUR leistungsphasen 2 - 9 fertigstellung 2012 mitarbeit Clara Jäkel, Markus Loh, Leonie Rhode, Jana Sido, Frank Skupin, Andreas Süß Wettbewerb: Reinhard Angelis, Planung Architektur Gestaltung Köln; Valeria Sass lichtplanung LichtRaumStadt, Wuppertal statik HEG - Ingenieure, Berlin akustik Prof. Brigitte Schulte - Fortkamp (TU Berlin), Ingenieurbüro Schlosser |
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